Ehrfurcht vor dem Leben.
Ich bin Leben,
das leben will,
inmitten von Leben,
das leben will.
Gut ist: Leben erhalten und fördern
Schlecht ist: Leben hemmen und zerstören
Ohne Ehrfurcht vor dem Leben hat die Menschheit keine Zukunft.
Albert Schweitzer (1875 - 1965),
deutsch-französischer Arzt, Theologe, Musiker und Kulturphilosoph, 1952 Friedensnobelpreis
Alle Wesen mögen glücklich sein.
Metta Sutta
Möglichste Schonung alles Lebendigen
Christian Wagner (der Bauer und Dichter aus Warmbronn, 1835- 1918)
Ich möchte eine größere Wertschätzung des Lebens einführen, nicht gleich der
Menschenschätzung nach Mark und Gulden, sondern nach seinem eigentlichen, unbezahlbaren Lebenswert.
Ich will lieber ein barmherziger Heide als ein unbarmherziger Christ sein. Unveräußerlich ist alles Leben, auch das kleinste ich.
Wagner verkündete "das Recht aller Wesen auf Leben und Freude".
Heilig ist der Leib und was lebendig:
Sei dein Wahlspruch immer und beständig;
Vor dem heil'gen Leib sollst du dich scheuen,
An des Leibes Kunstwerk dich erfreuen.
Überlege wohl, ehe du ein Todesurteil sprichst, ob du keinen, gar keinen anderen
Ausweg finden kannst. O lass doch der armen, liebebedürftigen Tierwelt etwas abfallen von deiner Liebe!
Aus einem Vortrag von E. Mannsperger über Christian Wagner:
Kein Dichter vor Christian Wagner hat mit solcher Innigkeit und Unermüdlichkeit, solchem Ernste, solchem Aufwand von Feuer und solcher Weitherzigkeit die erbarmende Liebe zu aller Kreatur gepredigt wie er. Es ist vor allem die Tierschonung und Pflanzenschonung, in deren Verkündigung der Bauer und Dichter aus Warmbronn zunehmend seines Lebens Sinn, Inhalt und Ziel erkennt.
Dieselben Grundsätze der Güte und des Erbarmens fordert Wagner für das Verhalten von Mensch zu Mensch und in seinen Kummer um die Rechtlosigkeit und Not der Tierwelt mengt sich überall der Schmerz über die Herzenshärte, Grausamkeit und Selbstsucht innerhalb der menschlichen Gesellschaft.
Zwei Dämonen sind es besonders, gegen die er, damit Friede und Freude in unser Leben einkehre, mit allen Mitteln ankämpfen möchte: der böse Geist der Gewalttätigkeit und der Erwerbsgier. Er verdammt den Krieg wie jedes Blutvergießen.
Das Gebot der Schonung alles Lebendigen betrachtet er als die heiligste Vorschrift des Handelns.
Wagners Lebensweisheit gipfelt in einem Kultus der Freude, der Liebe und vor allem der Schönheit,... Der geistige Mensch wird aufgefordert, verantwortungsvoll die Güter des Lebens, welche die Natur allenthalben und für uns alle ausgestreut hat, mit allen Sinnen zu genießen.
" Das Leben ist kurz, alles Lebendige ist nur ein vorüberhastendes Meteor .
Darum du Törichter, hasche mit raschem Glück nach den Glücksmomenten des Lebens."
Christian Wagner kaufte Schlachttiere vom Metzger zurück und machte auch z.B. eine Eingabe an die Gemeinde, damit eine Gruppe von Birken nicht gefällt würde.
Das Christian Wagner Museum ist in Warmbronn bei Leonberg sonntags von 11-13 Uhr geöffnet.
Die Christian-Wagner -Gesellschaft e.V. lädt dort zu literarischen, musikalischen
und andere kulturellen Veranstaltungen und zu Führungen auf dem Dichterpfad ein, Tel.: 07152-949094, www.cw-gesellschaft.de .
Wer seine Ernährung auf Tiermord aufbaut,
hat Mangel in der Feinfühligkeit des Gewissens
und verbaut sich die höchsten Möglichkeiten innerer Entfaltung
Gandhi
Eine Gesellschaft, die Schlachthäuser und Schlachtfelder verkraftet, ist selber schlachtreif.
Helmut F. Kaplan, Philosoph und Autor
Gedenke auch unserer älteren Schwestern und Brüder, der Tiere. Verbiete dem Menschen, Tiere zu töten, um sie zu essen. Denn auch sie sind fühlende Wesen, auch in ihnen wohnt die Sehnsucht nach Leben; unsere Weggefährten sind sie auf dem gemeinsamen Weg zur Unsterblichkeit. Solange noch Menschen Tiere töten, werden sie auch Kriege führen. Solange Menschen Tiere essen, werden sie ihre unschuldigen Opfer zu Tode quälen: zu Hunderttausenden in den Labors und Massenzuchtanstalten, zu Millionen in den Schlachthöfen der Städte, zu Myriaden in den Weltmeeren. Ihr Blutstrom darf nicht länger mehr als Nahrung dienen, ihr Leib nicht länger mehr als Rohstoff, ihr Leben nicht länger mehr als Lebensmittel für uns Menschen. Verbiete uns, Herr, das tägliche Fleisch. Das tägliche Brot gib uns heute.
Eugen Drewermann
Da es sich so verhält, müssten wir zunächst zur Kenntnis nehmen, dass die Mitleidlosigkeit, die wir den Tieren gegenüber praktizieren, uns auch mitleidlos macht im Umgang mit Menschen. Das ist ein psychologisch sehr tiefes Problem. Man kann Mitleid nur einmal zerstören: Hat man’s nicht mehr mit den Tieren, hat man’s auch nicht mehr mit den Menschen. Ignoriert man, dass Tiere fühlende Wesen sind und setzt sich darüber hinweg, egal, für welche Interessen, wird man mit Menschen genauso verfahren. Insofern ist der Schutz der Tiere eine Einübung auch des Respekts vor Menschen.
Eugen Drewermann
In der Arche
Frau Noah:
Das ist ein Bellen, Brüllen, Klaffen, Knurren!
Das ist ein Heulen, Wiehern, Meckern, Schnurren!
Ein Fauchen, Krähen, Schnattern, Quaken, Schluchzen!
Ein Pfeifen, Gurren, Piepsen, Zierpen, Glucksen!
Ein Quieken, Schnarren, Murren, Miauen, Brummen!
Ein Keuchen, Klappern, Zwitschern, Trillern, Summen!
Ein Gackern, Kreischen, Plärren und dazwischen
Ein Yahnen, Grunzen, Blöcken, Krächzen, Zischen!
Ein Rülpsen, Gröhlen, Pruhsten, Schnauben, Schnarchen!
Ich halt's nicht länger aus in dieser Archen!
Noah:
Was hilft, o Weib, Dein Jammern, und Dein Klagen?
Du kannst nicht aus dem Kasten, d'rum sei still!
Denn wer das Leben sich erhalten will,
Muß sich mit allerlei Gethier vertragen.
Ludwig Kalisch (1814-1882)
Umweltbewusstsein
Neueste Meldung: 14. Mai 2007
Weltzukunftsrat: Industrieländer müssen auf erneuerbare Energie setzen
Der Weltzukunftsrat hat die G-8-Staaten aufgefordert, den Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren. Das sei der "weitaus effektivste und umweltverträglichste Weg", den Kohlendioxidausstoß weltweit drastisch zu reduzieren, sagte Jakob von Uexküll, Initiator des World Future Councils (WFC), am Sonntag zum Abschluss des dreitägigen Gründungskongresses des WFC in Hamburg.
"Wir stehen heute am Scheideweg der menschlichen Geschichte." Mit diesen Worten beginnt der Handlungsaufruf des WFC an den G-8-Gipfel, der Anfang Juni in Heiligendamm tagt. Die Resolution wurde von den 50 Mitgliedern des World Future Councils einstimmig verabschiedet. Heutiges Handeln werde ebenso wie heutige Untätigkeit für die Zukunft allen Lebens auf der Erde für Tausende von Jahren entscheidend sein.
In den Vorstand der internationalen Organisation wählten die Ratsmitglieder drei Frauen und zwei Männer aus fünf verschiedenen Nationen. Als Vorsitzende fungiert die in Nicaragua geborene Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger. Stellvertreterin wurde Beate Weber, ehemalige Oberbürgermeisterin von Heidelberg.
Der WFC hat sich zum Ziel gesetzt, künftigen Generationen einen gesunden Planeten zu hinterlassen. Dabei dürften veraltete Regeln und wirtschaftliche Dogmen die gemeinsame Zukunft nicht gefährden. Die "beispiellose Herausforderung des Klimawandels" könne nur überwunden werden, wenn der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen und Technologien geteilt und saubere Energie, Wasser, Nahrung und Bildung für alle Menschen gesichert sei.
Der WFC will "als globale Stimme" agieren. In seinem Aufruf heißt es weiter: "Wir versprechen, alles in unserer Macht stehende zu tun, um das Leben auf unserem Planeten zu erhalten." epd , siehe www.welt.de/welt_print/article871130/Zukunftsrat_Industrielaender_muessen_auf_erneuerbare_E nergie_setzen.html
Ein natürlicher Mensch, ein wesesgemäßer Mensch, ein Mensch im “ Sein”,
hat von Natur aus ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein und ist demgemäß ein guter Naturschützer.
Hinweise zum Umweltbewusstsein sind bereits enthalten auf den Seiten
“Umweltethik” und
“Ehrfurcht vor dem Leben” und
“Haben oder Sein”
Hier noch weitere Hinweise zu einigen möglichen Grundhaltungen:
Aus den 300 Mönchsgeboten des heutigen Kloster - Taoismus in China:
34. Gebot. "Du sollst ... Haustiere nicht peitschen noch schlagen."
35. Gebot. "Du sollst nicht mit Absicht Insekten und Ameisen zertreten."
36. Gebot. "Du sollst nicht mit Angelhaken oder Pfeilen dich ergötzen,
um dir ein Vergnügen zu machen."
37. Gebot. "Du sollst nicht auf Bäume klettern, um Nester auszunehmen
und die Eier zu vernichten."
63. Gebot. -Du sollst nicht Vögel oder Vierfüßler in Schlingen und Netzen fangen."
64. Gebot. "Du sollst Vögel, die im Neste brüten, nicht erschrecken und aufscheuchen."
65. Gebot. "Du sollst nicht grundlos Blumen und Gras abpflücken und ausreißen."
66. Gebot. "Du sollst nicht grundlos Bäume umhauen."
67. Gebot. "Du sollst keine Triften noch Bergwaldungen abbrennen."
68. Gebot. "Du sollst in den Wintermonaten keine in der Erde überwinternden
Tiere ausgraben."
112. Gebot. "Du sollst den Erdboden nicht mit heißem Wasser übergießen, um dadurch Insekten und Ameisen zu vertilgen."
Albert Schweitzer, 1935
Weitere Hinweise:
Natürlich sein - statt normal sein.(Natürlichkeit).
Mitmenschlichkeit und Miteinander statt Egoismus und Gegeneinander, Habgier, Neid.
Ganz sein, heil sein, statt hin- und hergerissen sein, d.h., man sieht auch die Natur als beseelt an.
Liebevoll zu sich und anderen sein.
Grundhaltung: Alle Wesen sollen glücklich sein.
Liebe, und dann tue, was du willst. Augustinus 354 - 430
Genießen, was ich habe statt haben wollen, was mir fehlt. (Sich immer mehr Wünsche zu erfüllen führt zu immer größerem Ressourcenverbrauch und Ernissionen. Unsere Unersättlichkeit hat keine Zukunft. Sie wird durch die Endlichkeit unseres Naturvermögens und die Vergiftung durch Emissionen gestoppt werden).
Seelenfrieden und innerer Frieden statt Streit, Gewalt und Krieg.
Habgier und Frieden schließen sich aus, Fromm.
Ehrfurcht vor dem Leben, Schweitzer.
Möglichste Schonung alles Lebendigen Wagner, statt Leben gering schätzen, mißachten, mißhandeln und töten:
Sich freuen an kreativen- Künsten, wie z.B. Singen, Musizieren, Malen, Basteln statt Freizeitkonsum bei der Freizeitindustrie kaufen. (Weniger Ressourcenverbrauch und Emissionen).
Erleben und genießen, statt besitzen.
Alles Übel auf der Welt hat nur eine Ursache: "Das gehört mir!" Mello
Nutzen (z.B. car sharing) statt besitzen.
Immaterielle Werte schätzen statt materielle Werte besitzen.
"Schöpfung der Erde" und "Schöpfung der Menschen" in Harmonie halten Beaumont statt kurzsichtige Ausbeutung der "Schöpfung der Erde".
Versöhnung von Ökonomie und Ökologie statt kurzsichtige Gewinnmaximierung auf Kosten der Umwelt und der Mitarbeiter,
Profit ist in Zukunft nur möglich, wenn der Planet und die Menschen gesund sind.
Gewinananteile deshalb auch in Umweltschutzmaßnahmen investieren.
Sein statt Haben.
Weisheit statt gestriges Schulwissen.
Klarsicht statt nur der der eigene Maßstab für die Wahrheit.
Gelassen sein statt Getriebenheit und Hetze.
Genießen was ich habe statt Leiden durch unerfüllte Wünsche.
Sich im Da-Sein spüren statt gedankenverloren grübeln.
Bei Sinnen sein statt Grübeln und unterscheidendes Denken.
Mit offenem Herzen schauen statt mit Scheuklappen nur dem eigenen gestrigen
Wissen glauben.
Mit Bauch, Herz und Geist ganzheitlich wahrnehmen und erfahren statt nur mit dem Gehirn auffassen und bewerten.
Hören und Handeln mit festem Willen nach der inneren Stimme/lntuition/Inspiration aus innerer Gewißheit statt Hören und Handeln nach dem Ego aufgrund der Bewertung mit den willkürlichen Ego- Maßstäben.
Das Wesentliche ist unsichtbar. Man statt sieht nur mit dem Herzen gut, St. Exupéry , statt mit den Augen.
Güte und Großzügikeit statt Engherzigkeit und Rechthaberei.
Innerer Frieden statt Streit, Gewalt und Krieg anzuzetteln.
Freude im Herzen finden statt Vergnügen und Nervenkitzel von außen.
Ehrfurcht vor dem Leben statt Leben gering schätzen.
Sich seines Lebens freuen statt das Leben gequält aushalten.
Glücklich sein über die Gabe des Lebens.
Sich und die anderen lieben statt sich und die anderen gering schätzen.
Mit der Seele verbunden sein statt von der Seele abgeschnitten zu sein und nur
vom Ego angetrieben zu sein.
Erfurcht vor den Kräften, die größer sind als wir und die wir nicht verstehen statt diese in den Griff bekommen zu wollen oder sie zu verneinen.
Einverstanden sein mit der Wirklichkeit, übereinstimmen mit dem Willen der Bestimmun statt mit dem Ego gegen die Wirklichkeit ankämpfen, also: Meine Willkür geschehe.
Furchtlos und frei durchs Leben gehen, weil man keine Furcht vor dem Tod hat statt ständig Angst zu haben, daß dem Körper etwas zustoßen könnte.
AIlein-Sein genießen, um zu sich selbst zu kommen und die Geborgenheit in meinem Sein zu spüren statt vor der Einsamkeit Angst zu haben und ihr sofort zu entfliehen.
Dankbar sein statt haben wollen, was mir fehlt ( Ressourcenverbrauch).
Wo früher Gefahren in Gestalt von Erzfeinden und Naturgewalten lauerten, begegnen uns heute selbst produzierte Risiken, die nichts anderes sind als unbeabsichtigte Bumerangeffekte unserer nicht besonders intelligenten Zivilisation.
Ulrich Beck
Jeder Mensch hat grundsätzlich von der Natur die Anlage, einen hohen Grad an Weisheit zu erlangen. Die bisherigen Kulturen lassen jedoch eine solche Entwicklung nur in Ausnahmefällen zu. Die Menschheit insgesamt zeigt keine Weisheit, sie gleicht einem Bakterienstamm, der sich ungehemmt solange vermehrt, bis seine Lebensgrundlagen verbraucht sind.
Kultur braucht deshalb Erneuerung: eine humanistische Orientierung!
Marie von Ebner-Eschenbach
Schutz der Natur ist Schutz vor uns selbst, um unserer selbst willen: vor der Verwahrlosung und Verschwendung, mit der wir unsere eigene Lebenssphäre missachten.......
Hätten die Menschen ihre Lebensbedingungen vollends zerstört,
was übrig bliebe, wäre – Natur
Martin Seel
Homo sapiens sein statt homo egoisticus sein.
Wahrer Mensch sein.