Erziehung von kleinen Kindern
Zur Inneren Haltung von Eltern zu ihrem Neugeborenen:
Aus einer Geburtsanzeige: The Big Artist has created another masterpiece !
( Der große Schöpfer hat ein neues Meisterwerk geschaffen!)
Hebamme Anna sagt:
Welch ein Wunder! Ein Gotteskind.
In der Stunde, wo wir ein Kind zur Welt bringen, wird jede von uns eine Art Maria. Wo wir doch alle als Gotteskinder geboren sind. Wir habe es nur wieder vergessen.
Christine Brückner
Folgende Aussage einer gestressten Mutter kann zu denken geben:
„Meine ganze Erziehung hilft nichts,
die Kinder machen mir einfach alles nach!“
Erziehung ist Beispiel und Liebe.
Pestalozzi, 1746 - 1827
Selbst, wenn man erziehen könnte, weiß man oft nicht, was richtig ist – es gilt extrem, was im Kapitel 3.6 steht: „Handeln trotz Ungewissheit“.
Und:
Eltern verzeihen ihren Kindern die Fehler am schwersten, die sie selbst ihnen anerzogen haben.
Marie von Ebner-Eschenbach
Was muss ich tun, damit mein Kind sich gut entwickelt? Was braucht mein Kind?
Antwort von dem Schweizer Kinderarzt Remo Largo: “Kinder bestimmen selbst, was sie lernen wollen. Sie können ihnen nichts eintrichtern. Man kann ein Kind nicht zum Laufen zwingen, es tut es dann von alleine, wenn es so weit ist”.
Nachfolgend nun einige Hinweise zur Vorbildfunktion von Erwachsenen.
Es geht also nicht darum, den Willen von Kinder zu „brechen“, wie es Hermann Hesse noch beschrieb in seinem Roman „Unterm Rad“. Sondern es werden nachfolgend die Eigenschaften von Eltern und Erziehenden angesprochen, die diese haben sollten, um für ihre
„Pflänzchen im Garten der Kindheit gute Gärtnerinnen und Gärtner sein zu können”
(nach Dr. W. Falardeau).
Voraussetzung ist also, dass die Erwachsenen erst mal an sich selbst arbeiten und wahre Menschen sind, um dann mit den Kindern in liebevoller Weise zusammenleben und von Herz zu Herz kommunizieren zu können. Auch die Vermittlung von Urvertrauen oder Gottvertrauen ist sehr wichtig.
Erziehung sei so: „Erziehung ist Beispiel und Liebe“
Heinrich Pestalozzi, etwa um 1815
Übergeordnetes Prinzip:
Liebe und dann tue, was Du willst
Ama et fac quod vis
Augustinus, 400 n. Chr.
Gemeint ist natürlich nicht Sex, sondern Mitgefühl und Nächstenliebe.
Nächstenliebe
Aus diesem übergeordneten Prinzip ist zu ersehen, dass es um die innere Fähigkeit der Erziehenden geht, die Kinder zu lieben, und nicht um etwas, das man einfach in einem Kurs lernen kann. Zur Liebe zu einem kleinen Wesen gehört natürlich auch, das Kind vor Schaden zu bewahren – notfalls in aller Strenge.
Man kann selbst nur Nächstenliebe weitergeben, wenn man sich selbst wertschätzt und wenn man sich selbst mag.
Kinder nicht erziehen, sondern:
Lehrt eure Kinder, sich selbst zu mögen, das ist alles.
Almaas
Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter des Lebens nach sich selbst. Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken. Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden. Ihr dürft euch bemühen, wie eure Kinder zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Khali Gibran
Kinder, die zu kleinen Erwachsenen abgerichtet werden, dienen den Eltern zur Selbstbestätigung und zum Erhalt der Familienharmonie.
Wolfgang Bergmann
Abschreckende Geschichte:
Jemand traf im Einkaufsmarkt eine Frau, die einen Kinderwagen schob, in dem zwei kleine Jungen saßen.
" Was für zwei reizende Kinder sie haben. Wie alt sind sie denn? "
" Der Arzt ", sagte die Frau, " ist drei Jahre und der Rechtsanwalt zwei. "
(nach Mello)
Die Ich-Stärke von Kindern fördern
„Kinder sind die lebenden Botschaften,
die wir einer Zeit übermitteln,
an der wir nicht mehr teilhaben werden.“
Postman
Wir können die Ich-Stärke von Kindern fördern
von Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A., Autorin
Ein Kind wird ich- stark,
wenn es seine Gefühle ausdrücken kann,
wenn es angenommen und geliebt wird,
wenn es nicht nur körperliche,
sondern auch seelische Nahrung erhält.
Zur seelischen Nahrung gehören
Wärme und Zuneigung,
verlässliche Fürsorge,
Geborgenheit und Wertschätzung.
Damit es sich gut entwickeln und Ich- Stärke aufbauen kann, sollte Ihr Kind zudem gute Möglichkeiten haben,
- seiner Neugier nachzugehen. Kinder wollen die Welt erforschen, erobern und bemeistern und dies mit allen Sinnen. Sie möchten nicht nur sehen und hören, sondern auch schmecken, riechen und fühlen.
Ihr Kind braucht neben diesen kindgemäßen Reizen aber auch
- Schutz vor solchen Reizen, die seinen Organismus und seine Seele überfordern (Reizüberflutung).
Ermöglichen Sie Ihrem Sohn, Ihrer Tochter auch immer wieder, im
Tagesablauf zur Ruhe zu kommen und Stille zu erleben.
Wandspruch
Wächst ein Kind mit Kritik auf, lernt es zu verurteilen
Wächst ein Kind mit Hass auf, lernt es zu kämpfen
Wächst ein Kind mit Spott auf, lernt es scheu zu sein
Wächst ein Kind mit Schmach auf, lernt es, sich schuldig zu fühlen
Wächst ein Kind mit Toleranz auf, lernt es, geduldig zu sein
Wächst ein Kind mit Ermutigung auf, lernt es, selbstsicher zu sein
Wächst ein Kind mit Lob auf, lernt es, dankbar zu sein
Wächst ein Kind mit Aufrichtigkeit auf, lernt es, gerecht zu sein
Wächst ein Kind mit Sicherheit auf, lernt es, zuversichtlich zu sein
Wächst ein Kind mit Anerkennung auf, lernt es, sich selbst zu schätzen
Wächst ein Kind mit Güte und Freundlichkeit auf, lernt es, die Welt zu lieben
Wandspruch in der Filderklinik Stuttgart
Ebenso wichtig ist ausreichende Bewegung.
Sie fördert das Selbstvertrauen und bildet ebenfalls ein Gegengewicht zur Unruhe und Hektik unserer modernen Welt.
Schenken Sie ihrem Kind ein offenes Ohr, hören sie möglichst aufmerksam zu und schauen Sie es an, wenn Sie merken, dass ihm etwas wichtig ist. Lassen Sie den Gesprächskontakt mit Ihrem Kind nicht abbrechen. Er ist grundlegend für ein gutes Vertrauensverhältnis.
Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu; lassen Sie es in Haus oder Garten mitarbeiten.
Erfolgserlebnisse machen selbstbewusst und froh.
Fördern Sie
- Gemeinschaft. Kinder brauchen – neben den Eltern - frühzeitig andere Kinder und auch andere Erwachsene als Bezugspersonen.
- das gemeinsame Spiel. Der Tisch sollte wieder zum Zentrum der Familie werden.
- Ihre eigene und die Kreativität Ihres Kindes.
- Erlebnisse in und mit der Natur.
Nicht zu vergessen: Ihre eigenen Bedürfnisse
Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse wichtig, schaffen Sie sich Freiräume und kultivieren Sie das, was Ihnen als Individuum oder zusammen mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin Freude macht. So zeigen Sie ihren Kindern, wie man sinnvoll mit sich selbst, mit anderen und mit freier Zeit umgeht.
Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A.,Autorin
Ein Brief von deinem Kind an Dich:
Betrifft: Mich
-
Verwöhne mich nicht. Ich weiß ganz gut, dass ich nicht alles haben sollte, worum ich dich bitte. Ich prüfe dich nur.
-
Lasse mich nicht kleiner fühlen, als ich bin. Tue nichts für mich, was ich selber tun kann. Denn sonst bekomme ich das Gefühl, ein Baby zu sein, und ich könnte dich auch weiterhin in meine Dienste stellen.
-
Vergiss nicht, dass ich gern Dinge ausprobiere. Ich lerne davon; bitte gewöhne mich daran.
-
Schütze mich nicht ständig vor unangenehmen Folgen. Es ist nötig, dass ich aus Erfahrung lerne.
-
Habe keine Angst, fest mit mir zu sein. Es ist mir lieber; ich weiß dadurch, woran ich bin.
-
Wende keine Gewalt bei mir an. Sonst lerne ich, dass es nur auf Gewalt ankommt. Ich lasse mich ohne Gewalt viel bereitwilliger führen.
-
Sei nicht inkonsequent. Das verwirrt mich, so dass ich umso mehr versuche, wo ich kann, meinen Willen durchzusetzen.
-
Falle nicht auf meine Herausforderungen herein, wenn ich Dinge sage und tue, nur um dich aufzuregen. Denn sonst werde ich versuchen, noch mehr solche „Siege“ zu erringen.
-
Sei vorsichtig, dass mein schlechtes Betragen mir nicht eine Menge Aufmerksamkeit einbringt. Dies würde mich nur ermutigen, meine schlechten Angewohnheiten beizubehalten.
-
Rüge mich nicht in Gegenwart anderer. Es macht auf mich einen viel größeren Eindruck, wenn du ruhig unter vier Augen mit mir sprichst.
-
Versuche nicht, mein Benehmen noch während der Aufregung mit mir zu besprechen. Aus irgend welchen Gründen ist mein Gehör zu dieser Zeit nicht sehr gut und meine Mitarbeit ist sogar noch schlechter. Es ist in Ordnung, das Erforderliche zu unternehmen, aber lass uns erst später darüber sprechen.
-
Gib mir nicht das Gefühl, dass meine Fehler Sünden seien, Ich muss lernen, Fehler zu machen ohne das Gefühl, dass ich nicht gut bin.
-
Weise mich nicht ab, wenn ich ehrliche Fragen an dich richte. Sonst werde ich dich nicht mehr fragen, sondern anderswo Belehrung suchen.
-
Mach dir keine Sorgen, wenn du nicht allzu viel Zeit für mich hast. Es kommt darauf an, wie wir die Zeit, die du hast, miteinander verbringen.
-
Meine Ängstlichkeit darf dich nicht ängstlich machen, denn sonst werde ich noch ängstlicher. Zeige mir Mut.
-
Vergiss nicht, dass ich ohne viel Verständnis und Ermutigung nicht gedeihen kann.
-
Denke daran, dass ich vom Beispiel mehr lerne als von der Kritik
Aus: International Study Group Newsletter, Nov. 1963
Bewegung - Schlüssel zur Persönlichkeitsentwicklung des Kindes
Das Bedürfnis nach Bewegung ist Bestandteil der authentischen menschlichen Grundbedürfnisse. Wie die Forschung nachweist, kann der Stellenwert gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, den die Bewegung für den Aufbau von Ich-Stärke sowie für die gesamte körperliche, seelische und geistige Entwicklung und die Gesundheit des Individuums hat.
Während sich dieses elementare Bedürfnis im Kleinkindalter noch direkt und unverfälscht äußert, zeigt sich bei älteren Kindern zunehmend ein ganz anderes Bild.
Besorgt stellen Ärzte sowie Kinder- und Jugendforscher - als Folge von Bewegungsarmut - ein Anwachsen von motorischen Defiziten, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Problemen, Stresssymptomen und anderen gesundheitlichen Schädigungen bei Schulkindern fest.
Woran liegt das?
Die Möglichkeiten zum Spannungsabbau, etwa durch Bewegung, fehlen oder werden nicht wahrgenommen. Und das ist in alarmierendem Maße der Fall, zumal öffentliche Erlebnis-, Spiel- und Bewegungsräume für Kinder ständig schrumpfen. Beschäftigte in Kindergärten und Schulen kennen das Dilemma, das sich daraus ergibt. Speziell nach Wochenenden sehen sie sich außerordentlich gereizten, unruhigen und aggressiven Kindern gegenüber. In zahlreichen Familien können die natürlichen Bewegungsimpulse des Kindes keinen Ausdruck finden. Vielleicht sind die Wohnungen zu hellhörig. Oder das Kind sitzt stundenlang vor dem Bildschirm und wird mit Spannung erzeugenden visuellen oder akustischen Reizen überflutet.
Zudem ist verantwortlichen Erwachsenen oft nicht bewußt, wie sehr Bewegung - über die motorische Entwicklung hinaus - auch die Wahrnehmung und die sprachliche Entwicklung des Kindes beeinflusst. Es sollte zu denken geben, dass beispielsweise die Sprachstörungen bei Kindern in den letzten 15 Jahren auf das Sechsfache gestiegen sind!
Ein Kind, dessen Bewegungsimpulse ständig verstellt werden, verliert obendrein den Kontakt zu seinem Körper und den Gefühlen und ferner die Fähigkeit zur Selbstbehauptung. Diese Defizite entfremden das Individuum von sich selbst und vom Mitmenschen. Das wiederum kann sich in gesteigerter körperlicher Aggressivität Bahn schaffen.
Körperliche Aggressivität nimmt zweifellos ebenso zu wie andere Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen. Wie die Kriminalpolizei mitteilt, steigt die Kinderkriminalität in den letzten Jahren konstant, und die Öffentlichkeit ist beunruhigt über Rechtsextremismus, Gewalttendenzen und Drogensucht bei Jugendlichen. Bei der Ursachenforschung wird zumeist übersehen, wie eng beide Phänomene an die frühe Kindheit geknüpft sind. Hier werden die Weichen gestellt. Hier entscheidet sich, ob die natürlichen Bedürfnisse des Mädchens oder Jungen respektiert werden und das Kind somit Selbstbewußtsein, Selbstvertrauen und die Fähigkeit zum verantwortlichen Umgang mit sich und anderen aufbauen kann. Sogenannte Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind als Ausdruck der Not und des Widerstandes zu erkennen, des Widerstandes gegen eine Umwelt, für die kindliche Bedürfnisse zugunsten von „Erwachsenenprojekten“ in den Hintergrund rücken.
Wir brauchen Räume, die dem Streben des Kindes nach Erprobung und Entwicklung körperlicher und geistiger Fähigkeiten, nach Abenteuer, nach Sinneserfahrungen und Konstruktivität entsprechen. Die reichlich angebotenen Ersatzabenteuer in den Medien können diese Grundbedürfnisse nicht befriedigen. Auf Dauer fördern sie eher eine suchthafte gefährliche Suche nach Reiz und Risiko, nach Konsum jeglicher Art, nach dem Rausch, der in körperlicher Gewalt stecken kann.
Diese Suche zielt im Grunde auf Kompensation, auf Kompensation für die nicht befriedigten natürlichen Bedürfnisse. In dieser Erkenntnis steckt eine große pädagogische und soziale Herausforderung. Wenn es uns um Gewaltprävention geht, müssen wir die ersten Kindheitsjahre und die kindliche Bedürfnisstruktur verstärkt in den Blick fassen und alles tun,
den „Schatz der frühen Kindheit“ zu erkennen, zu würdigen und zu heben.
Wird das bisher Erörterte konsequent weiter gedacht, dann kommt Kindergärten und Schulen eine herausragende Funktion für die Gesamtgesellschaft zu. Das gilt für den Kindergarten in besonderem Maße. Er begleitet die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes während der wichtigen Vorschuljahre, und er ist oft der einzige Ort, an dem häusliche Defizite zum Teil ausgeglichen werden können.
Entscheidungsträger in Familien, in den Gemeinden und Institutionen sind aufgerufen, zum Wohl des Individuums und der Gesamtgesellschaft Kindern Räume zur Verfügung zu stellen, um sich bewegen und spüren und somit Ich-Stärke, die Fähigkeit zum Mitgefühl und zu Verantwortungsbereitschaft entwickeln zu können.
Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A., Autorin.
Mehr über Frau Dr. Waltraud Falardeau siehe www.PoesieMusik.de
Anregungen zum kindlichen Spielen und Lernen
Spiele sind „eines der Geschenke an die Menschheit, die ihr die Last des Lebens ertragen helfen kann.“
Wird dem Menschen die Möglichkeit genommen, zu spielen und kreativ zu sein, dann kann dies zu Langeweile, Unzufriedenheit und gar zu zerstörerischer Aggressivität führen.
Spielen ist „Nahrung für die Seele“ und ein Quell der Freude.
Im Spiel wird Kraftüberschuss in Bewegung umgesetzt, und es werden Handlungswege entdeckt und ausprobiert; Nähe des Spiels zur Kreativität. Kreativität ist ein Kanal für die Kräfte in uns, die nach Entfaltung drängen. Diese Entfaltung stärkt die Ich-Kräfte, das Selbstvertrauen und die Lebenszuversicht.
Bewegung und Spiel entspannen und begünstigen körperliches und seelisches Wohlbefinden und somit das Lernen (s. neuere Hirnforschung). Spielerisches Lernen schafft Freude und Motivation.
Schulisches Lernen sollte intervallweise, also mit Pausen, geschehen. Wird in den Pausen entspannt gespielt, kann das Kinderhirn den zuvor aufgenommenen Lernstoff ungestört abspeichern.
Gemeinschafts- /Gesellschaftsspiele (Brett-, Karten-, Aufgabenspiele ...)fördern das Sozialverhalten (Zusammenarbeit, Rücksicht nehmen, Regeln einhalten) ferner die Aufmerksamkeit
und Konzentrationund Sprache.
Bewegungsspiele – allein oder in der Gruppe (Hüpfen, Ballspiele, Murmeln, Fangen, Verstecken, Seilhüpfen ...)fördern körperliche Geschicklichkeit, die Sinneswahrnehmung, das Zusammenspiel von Auge, Hand und/oder Fuß, die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns, die Sprache.
Siehe auch Fingerspiele. Tanz (Rhythmus). Kinderlieder mit Bewegung.
Von Eltern und Erziehenden zu überlegen:
- Alternativen zum Medienkonsum?
Medien beinhalten Bewegungsmangel, Überreizung, Spannung und Mangel an sinnlicher Erfahrung. (Kinder im Vorschulalter sollten möglichst gar nicht vor dem Computer oder Fernsehen sitzen; s. neuere Hirnforschung).
- Sich über die Computer-Spiele der (älteren) Kinder informieren.
Was bedeutet das Alleinspielen am PC?
Partner wird der Computer. Er vermittelt den Anschein, in Kontakt zu sein, ist aber lediglich ein Scheinkontakt. Für eine begrenzte Zeit sind altersentsprechende Computerspiele in Ordnung. Aufmerken sollten Eltern, wenn die anderen Sozialkontakte immer mehr schwinden.
- Der Tisch sollte wieder Mittelpunkt der Gemeinschaft werden
(Gemeinsames Essen, Reden, Spielen ...)
- Wissen um die Bewegungs- und Spielmöglichkeiten in der Nachbarschaft. Vielleicht gemeinsam mit den Kindern Ball oder Tischtennis spielen und auch andere Kinder dazu einladen.
- Ausflugsmöglichkeiten an den Wochenenden nutzen: Natur-, Sinneserlebnisse, Spiele.
- Wie gehen wir Erwachsenen mit unserer Freizeit um? Welches Vorbild bieten wir dem Kind?
Zusammengestellt von Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A., Autorin
Kind und Bildschirm - für einen sinnvollen Umgang mit den Medien –
- Schenken Sie Ihrem Kind Aufmerksamkeit und widmen Sie ihm Zeit: zum Gespräch, zum Spiel, zu Unternehmungen. Kinder brauchen Leben aus „erster Hand“ und Nahrung für die Seele. Dazu gehören sinnliches Erleben; Begegnungen mit der Natur und mit anderen Menschen; Erfahrungen, die das Gefühl von Abenteuer vermitteln und über die man staunen kann; Kreativität ...
- Lassen Sie nicht zu, dass der Bildschirm das Lesen, Vorlesen und Spielen verdrängt. Sie sind für die Entwicklung der Sprache, des Denkens, der sozialen Fähigkeiten und der Persönlichkeitsentwicklung insgesamt unerlässlich. Wer viel liest, kann übrigens auch kritischer fernsehen.
- Sie haben die Aufgabe, Ihr Kind vor Reizen zu schützen, die es überfordern, die es ängstlich, unruhig und zerstörerisch machen können.
- Denken Sie an Ihre Vorbildfunktion. Kinder kopieren das Verhalten ihrer Eltern, sei es beim Freizeitverhalten, beim Medienkonsum oder beim Umgang mit Gewalt. Der Medienkonsum sollte weder für Sie noch das Kind zu einem Instrument der Flucht werden, der Flucht vor Problemen, vor Langeweile, vor wirklichen Begegnungen und der Auseinandersetzung mit der Realität.
- Beziehen Sie eine klare und eindeutige Haltung gegenüber unkritischen Gewaltdarstellungen und „schlechten Vorbildern“ einer Sendung. Die Bilder haben Einfluss auf Kinder, auf ihre Gefühle, ihre Gedanken und ihr Verhalten! Treten Sie auch außerhalb der Familie gegen die Brutalisierung und die zunehmende Flut von Pornographie ein.
- Benutzen Sie das Fernsehen möglichst nicht als „babysitter“ und auch nicht zur Belohnung oder zur Bestrafung, damit das Kind nicht den Eindruck gewinnt, Fernsehen sei etwas besonders Erstrebenswertes.
- Kinder brauchen beim Medienkonsum – wie in anderen Lebenssituationen auch – Grenzen und Regeln. Diese sollten sich auf die Inhalte und die vor dem Bildschirm verbrachte Zeit beziehen. Vermeiden Sie, dass Ihr Kind durch Dauerfernsehen in einen ständigen Erregungszustand versetzt wird. Das kann in ein Gefühlschaos münden und ferner zu Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Verhaltensstörungen mit aggressiven Durchbrüchen führen. Auch lähmende Passivität, Kontaktstörungen oder Ängste können mit ungebremstem Medienkonsum zusammen hängen.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, wenn Ihr Kind behauptet, die Freunde dürften viel mehr sehen als es selbst. Vielleicht können Sie sich mit den Eltern der Freunde über den Fernsehkonsum der Kinder einigen?!
- Nehmen Sie die Lieblingssendungen Ihres Kindes ernst; sprechen Sie mit ihm darüber; sprechen Sie überhaupt mit ihm über die Fernsehinhalte. Sie helfen ihm damit, das Gesehene zu verarbeiten.
- Ermöglichen Sie Ihrem Kind immer wieder, zur Muße und Ruhe zu kommen, um über sich selbst nachdenken und ein reiches Innenleben entfalten zu können.
- Richten Sie pro Woche einen fernsehfreien Tag ein. Das ist eine gute Möglichkeit, um Alternativen zum Fernsehen auszuprobieren. Lassen Sie den Tisch wieder vermehrt zum Zentrum des geborgenen Familienlebens, der gemeinsamen Gespräche, Spiele, des vergnüglichen Essens mit Freunden werden.
Zusammengestellt von Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A., Autorin
Nach: Hartmut von Hentig „Die Menschen stärken, die Sachen klären“
Von Hentig fordert folgende Lebens- und Lernbedingungen für Kinder und Jugendliche:
1. Zuversicht ermöglichen
Gerade in einer gefährdeten Welt Zuversicht vermitteln im Miteinanderleben und Miteinanderlernen
2. Zeit haben
Zeit als Rohstoff für Humanität, den es zu verteidigen gilt. Stress, Hektik vermeiden.
3. Arbeiten mit Sinn
Erfahrungen mit dem Leben durch Arbeit; Arbeit als Medium der Selbstverwirklichung und Sinnfindung
4. Mit dem Körper leben
„Weil viele von uns gegen unseren Körper lebten, suchen so viele die Nabelschau.“
5. Einladung zur Stille
6. Lebenskompetenz vermitteln
Von Hentig ist der Ansicht, Kinder lernten von ganz allein, einen Computer zu bedienen. Dagegen sei es wichtig, ihnen wirkliches Denken zu ermöglichen, dialogisches, kritisches, offenes Denken, auf dass sie zwischen Sein und Schein unterscheiden können.
7. Für die Kinder erwachsen sein
„Unsere Kinder haben es schwer, weil die Großen so oft ihre Erwachsenenrolle nicht annehmen.“
8. Umwelten verteidigen, die Kindern genommen werden.
Zusammengestellt von Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A., Autorin
Bewusste Eltern und glückliche Kinder
Bewusste Eltern kennen die kindlichen Bedürfnisse.
Das sind die Bedürfnisse nach
-
Verlässlicher Zuwendung, Liebe, Angenommensein
Hierzu gehören Körper- und Blickkontakt, Schmusen, Massagen
-
Nähe und Gemeinschaft - auch außerhalb der engeren Familie.
Vorschlag: gemeinsames Essen, Spielen, Unternehmungen mit anderen Kindern, anderen Familien; Kinder auch für die Gemeinschaft Aufgaben übernehmen lassen. Den Tisch wieder zum Zentrum der Wohnung machen, wo geredet, gegessen, gespielt wird
-
Gesunder Nahrung (fördert Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, damit die Lebensfreude)
-
Sicherheit und Geborgenheit
hierzu gehören Rituale, feste Regeln – etwa im Hinblick auf den Fernsehkonsum; Kuschel- und Rückzugsecken in der Wohnung; Erfahrung von Ruhe und Stille
-
Bewegung
-
Sinneserfahrungen, Naturerlebnissen und Kreativität
-
Neuen Aufgaben, neuen Herausforderungen, kindgerechten Abenteuern
-
Achtung und Beachtung
Dem Kind Aufmerksamkeit schenken; das aktive Zuhören, bei dem das Kind angeschaut wird und es ausreden darf; seine Fortschritte würdigen
Bewusste Eltern sind bestimmt und liebevoll und
-
haben keine Angst vor Konflikten
-
stellen Regeln auf, erklären sie altersgemäß;
mit älteren Kindern erarbeiten sie die Regeln gemeinsam
-
sind konsequent, stellen klare Forderungen und geben klare Anweisungen
-
sind verhandlungsbereiter, je älter die Kinder werden
Bewusste Elternsorgen auch für ihr eigenes Wohlergehen und ihre eigenen Bedürfnisse.
Sie opfern sich nicht auf, sondern
-
pflegen ihre Partnerschaft bzw. ihre Freundschaften
-
schaffen sich kleine Inseln des Rückzugs (allein oder mit dem Partner/der Partnerin)
-
tanken Energie durch Aktionen, die ihnen gut tun und leisten sich hin und wieder einen Babysitter, um auszugehen
-
reden in entspannter Atmosphäre etwa 10 Minuten mit dem Partner/der Partnerin, wenn er/sie heimkommt
-
machen das Kind nicht zum Partnerersatz
[Die Sorge für sich selbst, die Partnerschaft und für die Kinder sollte Hand in Hand gehen.
Zusammengestellt von: Dr. Waltraud Falardeau, Dipl.-Päd., M.A., Autorin
Lesen Sie bitte auch im Kapitel 2. , untere Hälfte, ab der Überschrift
Verlust der Menschlichkeit - Verlust des Mitgefühls - Was uns böse macht
über Kindererziehung und was man falsch machen kann von Arno Gruen.
Moderne Pädagogische Praxis finden Sie z.B. bei http://www.adz-netzwerk.de
© Dr. Hartmut G. Streng